Mittwoch, 12. September 2018

Villa La Petraia und Villa di Castelloc - Florenz

Historisches Erbe der Medici

Abseits der üblichen Touristenpfade – inmitten einer lieblichen Hügellandschaft nahe Florenz - befindet sich die sehenswerte Villa La Petraia.


Bereits im Jahre 1362 stand hier ein Wehrturm. Im Laufe der Zeit wurde das Kastell mehrmals verkauft, bis es schließlich 1530 von den Medici übernommen wurde. Zwischen 1576 und 1591 fanden aufwendige Umbauten des Schlosses statt. Die Anlage erhielt nun einen rechteckigen Grundriss, der einen verglasten Innenhof einfasst. Besonders sehenswert sind die wunderschönen und farbenprächtigen Fresken in diesem Innenhof, die zwischen 1636 und 1648 gefertigt wurden. Sie zeigen Szenen aus dem Leben der Familie Medici.



Auch die Räumlichkeiten des Renaissance-Schlosses können mit einer Führung besichtigt werden, wobei die heutige Anordnung der prunkvollen Möbelstücke auf die Herzoge von Savoyen zurückgeht, welche die Villa in späterer Folge erwarben und als Sommerresidenz nutzten.




Ebenfalls einen Besuch wert ist die liebliche, terrassenförmig angeordnete Gartenanlage. Auf der höchsten Ebene befindet sich ein Waldstück mit Steineichen, auf den beiden unteren Terrassen wandelt man zwischen Obstbäumen und Buchsbaumhecken. Dazwischen sprudeln Springbrunnen – ein malerischer Ort um die Hektik (und Hitze) der Stadt Florenz zu vergessen!
 







Einen kurzen Spaziergang entfernt liegt eine weitere Medici-Villa, die Villa di Castello, von der jedoch nur die romantische Gartenanlage besichtigt werden kann.
Das Schloss selbst wurde 1480 von den Medici erworben und mehrmals vergrößert und umgebaut. Nach dem Aussterben der Familie ging es durch Erbschaft in den Besitz des Geschlechts Habsburg-Lorraine und verfiel im Laufe der folgenden Jahrhunderte zusehends. 1919 erhielt der italienische Staat das Anwesen.
In heutiger Zeit befindet sich hier die „Accademia della Crusca“, eine öffentliche Einrichtung, die sich mit der Bewahrung der italienischen Sprache befasst.



 Der ummauerte Garten hat einen geometrischen Grundriss und ist ebenfalls terrassenförmig angelegt.
 




Im Zentrum befindet sich eine große Brunnenanlage mit der imposanten Brunnenstatue „Herkules und Antäus“. Sie soll den Sieg von Cosimo de' Medici über seine Feinde symbolisieren.


Eine Leidenschaft der Medici war die Zucht von Zitruspflanzen. Auf den weiteren Gartenebenen stehen auch heute noch etwa 500 Terrakottatöpfe mit Orangen- und Zitronenbäumchen, die einen betörenden Duft verströmen.




Am Ende der Terrasse wartet die bekannte „Grotta degli Animali“ auf Besucher, eine künstlich angelegte Grotte mit Tiermotiven aus verschiedenfarbigem Marmor.




Seit 2013 sind die Medici Villen UNESCO Weltkulturerbe. Der Eintritt ist für beide Sehenswürdigkeiten frei.
Die Führung in der Villa La Petraia ist in italienischer Sprache, der Führer spricht auch ein bisschen Deutsch. Jedoch auch ohne größere Italienisch-Kenntnisse ist die Besichtigung der Innenräume sehr empfehlenswert.

Die Villen können problemlos mit dem Bus Nr. 2 oder 22 vom Hauptbahnhof Florenz (Firenze Santa Maria Novella) erreicht werden. Ausstieg erfolgt nach etwa 20 Minuten an der Station „Via Sestese 6“, von dort zu Fuß bergauf zur Villa La Petraia etwa 10 Minuten. Bergab davon (Fußweg ca. 5 Minuten) liegt die Villa di Castello.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Rumänien - Land der Geschichte(n) und Traditionen

In 3,5 Wochen mit dem Mietauto durch Rumänien Wir starten unsere Reise durch Rumänien in der Stadt Cluj, die wir nachmittags nach e...