Inmitten des tiefblauen Atlantiks befinden
sich neun idyllische Inseln vulkanischen Ursprungs - die Azoren. Das
Archipel bietet eine Fülle an landschaftlichen Kontrasten: sattgrüne
Wiesen gehen beinahe nahtlos in schroffe Küstenlinien über, dampfende
Quellen wechseln sich mit klaren Kraterseen ab, jedoch überall prägen
prachtvolle Hortensienhecken das Inselinnere.
Im Juli 2014 besuchen
wir acht der paradiesischen Inseln, die verwaltungstechnisch zu Portugal
gehören und das westlichste Ende Europas bilden. Der Archipel zählt
etwa 247.000 Einwohner und hat eine Gesamtfläche von 2323 km2. Die
Entfernung zum portugiesischen Festland beträgt von der Hauptinsel Sao
Miguel rund 1370 km, die westlichste Insel Flores liegt zirka 2340 km
von Amerika entfernt.
Die Azoren sind in drei geografische Regionen unterteilt: die Inseln Santa Maria und São Miguel bilden die östliche Gruppe, Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico und Faial gehören zur Zentralgruppe und Corvo und Flores werden zur westlichen Gruppe gezählt. Jede der Inseln hat ihren eigenen, bezaubernden Charme und lädt zum Entdecken abseits des Massentourismus ein.
Der Name "Ilhas dos Acores" heißt übersetzt "Habichtsinseln", denn die portugiesischen Eroberer des 15. Jahrhunderts hielten seinerzeit die einheimischen Bussarde für Habichte. Im Gegensatz zur üppigen Flora ist die Tierwelt auf den Azoren jedoch eher artenarm. Fast alle Säugetiere wurden im Laufe der Zeit eingeführt. Dennoch gibt es viele Vogelarten und eine reichhaltige Meeresfauna zu entdecken, alleine über 20 verschiedene Walarten sind in den Küstengewässern anzutreffen.
Die Azoren sind in drei geografische Regionen unterteilt: die Inseln Santa Maria und São Miguel bilden die östliche Gruppe, Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico und Faial gehören zur Zentralgruppe und Corvo und Flores werden zur westlichen Gruppe gezählt. Jede der Inseln hat ihren eigenen, bezaubernden Charme und lädt zum Entdecken abseits des Massentourismus ein.
Der Name "Ilhas dos Acores" heißt übersetzt "Habichtsinseln", denn die portugiesischen Eroberer des 15. Jahrhunderts hielten seinerzeit die einheimischen Bussarde für Habichte. Im Gegensatz zur üppigen Flora ist die Tierwelt auf den Azoren jedoch eher artenarm. Fast alle Säugetiere wurden im Laufe der Zeit eingeführt. Dennoch gibt es viele Vogelarten und eine reichhaltige Meeresfauna zu entdecken, alleine über 20 verschiedene Walarten sind in den Küstengewässern anzutreffen.
Terceira
Wir starten unser
Inselhüpfen auf Terceira. Die drittgrößte Insel des Archipels (400km2)
wird direkt von Lissabon aus angeflogen (Flugzeit etwa 2:30h) und wurde
offiziell als dritte Insel des Archipels im 15. Jh. von portugiesischen
Seefahrern entdeckt. Damals wurde sie "Ilha de Jesus Cristo" genannt,
später setzte sich jedoch der Name Terceira (=dritte Insel) durch. In
heutiger Zeit leben hier etwa 56 000 Menschen, meist in Küstennähe.
Keine der größeren Ortschaften ist wirklich weit vom Meer entfernt. Das
Inselinnere ist dementsprechend einsam und von üppig grünen Weideflächen
und prächtig blühenden Hortensienhecken geprägt. Auf Terceira wird -
wie auf fast allen anderen Inseln des Archipels - hauptsächlich
Landwirtschaft betrieben. Etwa 50.000 Rinder grasen hier.
Unser erster Tag auf der etwa 30 km langen und max. 17 km breiten Insel beginnt düster und wolkenverhangen. Überrascht sind wir nicht, denn über die azoreanischen Wetterkapriolen haben wir schon im Reiseführer gelesen. Das bekannte Azorenhoch verschwindet meist schnell in Richtung Mitteleuropa, und übrig bleiben Wind, Regen und Nebel. Doch lange hält sich auch diese Witterung nicht, und schon bald lacht wieder die Sonne - zumindest für die nächste halbe Stunde. Kalt wird es jedoch nie, selbst im Winter sinken die Temperaturen selten unter 10 Grad Celsius.
Die Nordküste der Insel
präsentiert sich eher karg, jedoch mit einer imposanten
Klippenlandschaft. Nahe der kleinen Ortschaft Biscoitos - die am Fuß
eines alten Lavafelds liegt - befinden sich mehrere Naturbadebecken,
durch Stiegen und Brücken miteinander verbunden. Die von bizarren
Lavaformationen geschützten Badeplätze werden von Meerwasser gespeist
und eignen sich herrlich zum Entspannen.
Nach einer kleinen Badepause folgen wir weiter der Nordküste und
gelangen schließlich zum Aussichtspunkt "Ponta da Raminho", der hoch
über dem Ozean angelegt wurde. In der Ferne sehen wir Wiesen und Felder,
die sich bis zum schroff abfallenden Klippenrand ausdehnen- eine wilde,
jedoch gezähmte Natur.
Äußerst lieblich hingegen ist das Gebiet "Mata da Serreta", ein urwüchsiger Wald im Westen der Insel. Hingerissen spazieren wir durch das Blattdickicht und bewundern bunte Blumen und exotische Vögel. Tische und Bänke, blitzsaubere Sanitäranlagen und sogar mit Holz bestückte Grillplätze lassen uns erahnen wie gerne die Einheimischen picknicken.
Die höchste Erhebung Terceiras ist das Vulkanmassiv "Serra de Santa
Barbara" mit 1021 Metern. Eine schmale, jedoch gut ausgebaute Straße
führt bis zum Gipfel. Auch hier gibt es einen Aussichtspunkt
(portugiesisch: "Miradouro"), der sicherlich eine großartige Fernsicht
ermöglicht - wenn es nicht gerade regnet bzw. hartnäckiger Nebel den
Höhenzug umhüllt. Das Gebirge und das umliegende Gebiet wurde zur
Naturschutzzone erklärt. Von der letzten vulkanischen Aktivität des
Jahres 1762 zeugen heute nur noch einige flache Seen, die der ansonsten
sanften Landschaft zu zusätzlichem Reiz verhelfen.
Wir lassen den Tag in der Unterwelt Terceiras ausklingen. Im
Inselinneren befinden sich nämlich mehrere eindrucksvolle Höhlensysteme.
Zuerst besichtigen wir die "Gruta do Natal" (= Weihnachtshöhle), eine
Lavaröhre mit einem weit verzweigten Tunnelsystem. Jedes Jahr zu
Weihnachten wird in der Höhle eine Messe gelesen, so entstand der
ungewöhnliche Name. Mit Helm ausgerüstet können wir einen Abschnitt von
etwa 700 Metern selbstständig erkunden. Einer der Gänge ist so niedrig,
dass wir nur kriechend vorwärts gelangen. Andere Kavernen sind wiederum
meterhoch. Es ist faszinierend zu beobachten, mit welcher Kraft sich
einst die heiße Lava ihren Weg durch des Gestein gebahnt hat.
In der Nähe - in 100 Metern Tiefe - besuchen wir ein weiteres Naturjuwel, die Höhle "Algar do Carvao" (=Kohlengrotte). Über 300 Stufen führen durch einen 3000 Jahre alten Schlot hinab in diesen unterirdischen, fast mystisch wirkenden Dom. Mächtige Stalaktiten und faszinierende Lavaformationen spiegeln sich in einem kleinen See am tiefsten Punkt der Höhle wider. Die "Tropfsteine" bestehen hier aber nicht aus Kalk, sondern aus Kieselsäure.
Der vulkanische
Charakter Terceiras lässt sich am Besten in "Furnas do Enxofre"
erkunden. Ein gut beschilderter und entsprechend gesicherter Rundweg
führt durch dieses Schwefelquellengebiet. Über Holztreppen geht es
vorbei an dampfenden Spalten und blubbernden Quellen. Auch ein
giftgrüner Tümpel und schreiend gelbe Schwefelablagerungen zeigen
eindrucksvoll die noch immer vorhandene vulkanische Aktivität der Insel.
Ein weiterer Höhepunkt
auf Terceira ist die Inselhauptstadt Angra do Heroismo, die sich entlang
einer malerischen Hafenbucht erstreckt. Die schachbrettartig angelegten
Straßen im Zentrum werden gesäumt von zahlreichen Palästen,
Herrenhäusern und Kirchen. Angra erhielt bereits im 14. Jahrhundert das
Stadtrecht und war einst bedeutende Zwischenstation auf dem Weg nach
Amerika. Trotz eines schweren Erdbebens im Jahre 1980 sind bis heute
viele prächtige Gebäude erhalten geblieben, die seit 1983 zum UNESCO
Weltkulturerbe zählen und vorbildlich restauriert wurden. Sehr
interessant ist auch ein Besuch des Stadtmuseums, welches über die
Geschichte und Gegenwart der Insel und ihrer Bewohner informiert.
Nach der ausführlichen Besichtigungstour gönnen wir uns direkt am
feinsandigen, goldgelben Stadtstrand einen Sprung ins kühle Nass.