Schon nach Kizkalesi mit seiner beeindruckenden Meeresfestung und der gegenüberliegenden Landburg verirren sich kaum ausländische Touristen.
Noch einsamer wird es jedoch im bergigen Hinterland. Hier sind wir ganz alleine unterwegs. Nach circa 10 Minuten Autofahrt zweigen wir mit unserem Mietwagen auf eine unbefestigte, jedoch durchaus befahrbare Piste ab. Kurze Zeit später endet der Weg, und ein ziemlich mitgenommenes Schild in Türkisch und Englisch macht uns auf die Sehenswürdigkeit aufmerksam.
Nachdem wir das Auto geparkt haben, folgen wir den blauen Pfeil-Markierungen und steigen in die Schlucht Şeytan Creek ("Teufelsfelsen") ab. Schmale Stufen wurden in den Fels geschlagen, manchmal müssen wir auch ein bisschen klettern.
Die Felswände ragen linkerhand fast senkrecht in die Tiefe. Wirklich gefährlich finden wir den Abstieg jedoch nicht, auch für unseren 9-jährigen Sohn bei trockener Witterung und entsprechendem Schuhwerk mit Pausen leicht zu bewältigen.
Nach etwa 10 Minuten erreichen wir schließlich eine Felsstufe und folgen dieser nach rechts.
Bei einer Halbhöhle legen wir eine weitere Rast ein und beobachten den tief unter uns schimmernden Bach, der einem kurvigen Weg bis hin zum Meer folgt. Auch eine Ecke von Kizkalesi ist in der Ferne im Dunst zu erkennen.
Wir folgen dem Felsvorsprung weiter, bis wir endlich vor den äußerst detailreichen Reliefs stehen. Adamkayalar bedeutet übersetzt "Menschenfelsen" und wurde in römischer Zeit zum Gedenken an die Toten angelegt. Insgesamt 17 Skulpturen - Krieger mit Speeren bewaffnet, Frauen mit wallenden Röcken und auch zwei Kinder und ein Hund wurden hier in Stein verewigt. Dazwischen wurden Nischen aus dem Fels geschlagen, die wahrscheinlich als Altäre und Grabkammern dienten.
Am oberen Rand der Felsen befinden sich noch Reste einer römischen Siedlung. Es wird angenommen, dass das ganze Gebiet aufgrund der strategischen Lage für militärische Zwecke genutzt wurde. Archäologische Ausgrabungen gab es bisher jedoch nicht.
Nach ausführlicher Besichtigung wagen wir den schweißtreibenden Aufstieg zurück. Wir sind froh, genug Wasser mitgenommen zu haben, denn die August Sonne kennt kein Erbarmen. Schließlich erreichen wir wieder das Felsplateau und unser Mietauto.